Früh wurde die musikalische Fachwelt auf das ausserordentliche pianistische Talent Kurt Leimers aufmerksam, in dessen Klavierspiel sich höchste manuelle Perfektion mit einer umfassend ausgebildeten intellektuellen Schärfe für Fragen der musikalischen Interpretation paarte.
Der Pianist und Komponist setzte eine Familientradition fort, welche mit dessen Grossonkel Karl Leimer, dem Lehrer Walter Giesekings, begann. Karl Leimer verfasste zusammen mit Walter Gieseking die bekannten und für die Klavierausbildung des 20. Jahrhunderts wegweisenden Lehrwerke Modernes Klavierspiel (1931) und Rhythmik, Dynamik und andere Probleme des Klavierspiels (1938)..
Kurt Leimers Talent wurde bereits in früher Jugend erkannt: in einem Vorspiel würdigten unter anderen Carl Schuricht, Wilhelm Furtwängler und Walter Gieseking Kurt Leimers Klavierspiel mit den höchsten Auszeichnungen und befanden ihn »jeder Förderung würdig«, da er für das Konzertpodium bestimmt sei. Kurt Leimers öffentliches Debüt erfolgte 1938 in Berlin, nachdem er als Stipendiat in die Klasse des Rachmaninoff-Schülers Wladimir Horbowsky am Berliner Konservatorium aufgenommen worden war. Ein weiteres Stipendium eröffnete ihm die Möglichkeit, seine Studien 1939 bei Edwin Fischer fortzusetzen.
Die sich abzeichnende glanzvolle Karriere des jungen Pianisten wurde durch Militärdienst und Gefangenschaft in Livorno unterbrochen – unter dem Eindruck des Krieges entstand 1944 Leimers Konzert für die linke Hand in einem Satz, das er 1953 mit den Wiener Philharmonikern unter Herbert von Karajan uraufführte. Nach Ende des zweiten Weltkriegs begann die ausserordentliche Karriere Kurt Leimers als Konzertpianist und Komponist, die durch zahlreiche Ton- und Filmdokumente eindrücklich dokumentiert ist.
Sein ausserordentliches pianistisches Talent erkannte auch der renommierte Komponist und Dirigent Richard Strauss, der Kurt Leimer das für Paul Wittgenstein 1926-27 komponierte Konzert für Klavier (linke Hand) und Orchester Panathenäenzug op. 74 widmete, nachdem Kurt Leimer dieses Konzertstück für die linke Hand mit einer eigenen und von Strauss anerkannten Kadenz neben dessen Burleske für Klavier und Orchester an den Salzburger Festspielen im Jahr 1947 unter Ernest Ansermet aufgeführt hatte. Vor diesem Hintergrund ist Richard Strauss’ enthusiastische Beurteilung in einem Brief vom 21. April 1947 zu verstehen: »Leimer ist Virtuose ersten Ranges, hervorragender Musiker, seine Technik sensationell …«.
1953 wurde Kurt Leimer an die Akademie für Musik und Darstellende Kunst Mozarteum in Salzburg berufen, wo er bis zu seinem Lebensende eine Professur innehatte und für die Leitung der Meisterklasse der Salzburger Sommerakademie verantwortlich war. 1955 entstand sein Klavierkonzert Nr. 4, das mit Leopold Stokowski in der Carnegie Hall uraufgeführt wurde.
Kurt Leimer (Wiesbaden, 7. September 1920 – Vaduz, 20. November 1974), deutscher Konzertpianist, Komponist und Klavierpädagoge. Er besuchte das Gymnasium in Wiesbaden und gelangte 1936 mit einem Stipendium an das Spangenbergsche Konservatorium in Wiesbaden, wo er bei C. Heintl und ab 1937 bei Wilhelm von Ketel Klavier studierte.
Walter Gieseking, Carl Schuricht und Wilhelm Furtwängler beurteilten Leimers Klavierspiel in einer Evaluation von 1937 mit der besten Auszeichnung (in dieser Beurteilung hiess es unter anderem, dass Kurt Leimer »auf das Konzertpodium« gehöre und »jeder Förderung würdig« sei).
Aufgrund dieser Beurteilung erhielt Kurt Leimer ein Stipendium für das Berliner Konservatorium, wo er beim Rachmaninoff-Schüler Wladimir Horbowsky und bei Winfried Wolf das Klavierstudium fortsetzte. 1938 folgte sein öffentliches Debüt in Berlin. Ein weiteres Stipendium eröffnete ihm 1939 die Möglichkeit, bei Edwin Fischer zu studieren und seine Kompositionsstudien am Berliner Konservatorium weiterzuführen. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und geriet 1944 in Livorno in Gefangenschaft. Unter dem Eindruck des Krieges entstand sein Konzert für die linke Hand in einem Satz, welches Kurt Leimer 1953 mit den Wiener Philharmoniker unter Herbert von Karajan uraufführte. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs begann Leimers ausserordentliche Karriere als Konzertpianist, welche ihn in alle grossen Konzerthäuser der Welt führte.
Kurt Leimer bezeichnete die Begegnung mit Richard Strauss immer als ein besonders wichtiges Momentum in seiner Karriere, insbesondere auch, da der Komponist seinen Panathenäenzug op. 74 dem jungen Pianisten zur alleinigen Aufführung überliess inkl. der Erlaubnis, einige Bearbeitungen vorzunehmen.
1953 wurde Kurt Leimer an die Akademie für Musik und Darstellende Kunst Mozarteum in Salzburg berufen, wo er bis zu seinem Lebensende eine Professur innehatte und für die Leitung der Meisterklasse der Salzburger Sommerakademie verantwortlich war. Ein Jahr später initiierte Kurt Leimer mit einigen Kollegen das Institut für neuzeitliche Klavierausbildung, das aufgrund administrativer Hürden aber leider nicht gegründet werden konnte. 1955 entstand sein Klavierkonzert Nr. 4, das mit Leopold Stokowski in der Carnegie Hall in New York uraufgeführt wurde.
Leimers vier Klavierkonzerte entstanden in enger Zusammenarbeit mit Kurt Overhoff (1902-1986), dem ehemaligen Assistenten von Wilhelm Furtwängler und späteren Kapellmeister, Komponisten und Musikpädagogen. Overhoff war für die detaillierte Ausführung von Leimers musikalischen Ideen sowie für die Instrumentation verantwortlich. Diese künstlerische Zusammenarbeit zerbrach allerdings nach wenigen Jahren aus persönlichen und wirtschaftlichen Gründen.